Die Papiermühle in Radomysl ist die erste Fabrik für Papierherstellung in der Ukraine für Bedürfnisse des orthodoxen Buchdruckes. Sie wurde im Jahre 1612 vom berühmten religiösen Funktionär und von der Persönlichkeit des öffentlichen Lebens jener Zeit, Aufklärer, Archimandriten Yelysei Pletenetskyi gegründet. Bisher existierten ähnliche Fabriken in der Ukraine nur in Ostroh und Lwiw, aber bedienten hauptsächlich den katholischen Buchdruck.
Wegen häufige Überfälle der Tataren haben die Mönche die Papierfabrik in Form von der Burg auf dem unterirdischen Felsen gebaut. Der Platz wurde so gewählt, damit sie von allen Seiten mit dem Wasser umgeben wird – die Mönche haben die vollständige Sicherheit des Arbeitsvorgangs gewährleistet. Zum ersten Leiter der Papierfabrik von Radomyschl wurde Haushälter vom Höhlenkloster, Priestermönch Panteleimon Kokhanovskyi. Über ihn ist nur bekannt, dass er eine gute Bildung hatte, dass er den Sammelband der historischen Rundschauen «Synopsis» redigierte, und im Jahre 1654 verzichtet hat, dem Moskauer Zar die Treue zu schwören.
Bereits im Jahre 1616 wurde auf dem Papier von Radomyschl das erste Buch in Kyiv – «Stundenbuch» gedruckt. Später – noch einige bekannte Bücher: den ersten ukrainischen dichterischen Sammelband «Kranz der Tugendhaftigkeiten des hochgeweihten im Gott des gnädigen hochwürdigen Herrn Yelysei Pletenetskyi» (1618) und das erste ukrainische Wörterbuch – «Slawisch-russisches Lexikon» (1627). Die Produktionsumfänge des Papiers stiegen jedes Jahr und späterhin konnten die Bedürfnisse aller orthodoxen Druckereien der Linksufrigen Ukraine vollständig decken.
Das Papier, das in Radomyschl produziert wurde, war hellgrau, unterschied sich durch besondere Festigkeit und konnte jahrhundertelang aufbewahrt werden, weil in der Qualität des Stoffes dafür Leinen,Hanfpflanz und Eiternessel verwendet wurden. Darauf standen die Wasserzeichen in Form von adeligen Wappen der Archimandriten des Höhlenklosters – zuerst von Yelysei Pletenetskyi, und dann von Zakhariia Kopystenskyi; von der stilisierten Abbildung des ehrwürdigen Antonii Pecherskyi, sowie in Form von drei Kuppeln mit Kreuzen. Nach diesen Zeichen konnte das Papier von Radomyschl von einem anderen Papier unterscheidet werden.
Die Papierfabrik war die Fabrik des Manifakturtyps. Für ihre Arbeitsversorgung waren bis 30 Personen erforderlich. Der ganze Vorgang der Vorbereitung der Papierpulpe erfolgte manuell, eine Ausnahme bildeten nur mechanische Reibschalen, wo die Zerkleinerung und Abreibung des Stoffes erfolgte. Die Hämmer der mechanischen Reibschalen wurden mit Hilfe von Wasserrädern betrieben, die unter dem Wasserfall montiert wurden. Weiter wurde das fertige Papier durch die Flüsse Mika, und dann Teteriw, zum Dnepr verflosst und nach Kyiv geliefert. Bald entstand neben der Papierfabrik eine Siedlung, die so genannt wurde – Papirnia. Zur Arbeit bei der Fabrik wurden auch deutsche Fachleute herangezogen und Drumherum entstand der «deutsche Burgflecken».
Die Papierfabrik des Kyiver Höhlenklosters in Radomyschl war monopolistischer Papierhersteller für orthodoxe Druckereien einige Jahrzehnte lang. Die Papierherstellung war darin dermaßen großzügig, dass nach der Zerstörung der Fabrik während der Kosak-Aufstände in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts die Bestände für den Druck der Bücher innerhalb von den nächsten 100 Jahren ausreichten.
Nach der Zerstörung stand die Papierfabrik einige Zeit lang verlassen, insofern am Anfang des ХХ. Jahrhunderts auf ihren Resten die Mühle gebaut wurde. In den 1990 Jahren war die Papierfabrik-Mühle geschlossen und ist in den Müllabladeplatz umgewandelt, und erst in den 2000 Jahren wurde sie von Olha Bohomolez als historisch-kultureller Komplex «Schloss Radomysl» fertiggebaut und wiederhergestellt. In seiner Werkstatt wird bald die Papierherstellung nach altertümlichen Technologien erneuert, und die Papierfabrik wird das zweite Leben für den Ruhm der Ukraine und der Stadt Radomyschl erlangen.