Museum der heimischen ukrainischen Ikone des XVII – XX Jahrhunderts, welches sich im Schloss Radomysl befindet, ist weltweit das einzige Museum der heimischen Ikone und gleichzeitig das größte Ikonenmuseum Osteuropas. Die im Museum ausgestellte Sammlung der christlichen Kunstobjekte „Seele der Ukraine“ ist die größte im Lande. Das Museum wurde von der kulturell und gesellschaftlich engagiert Philantropin und anerkannten Ärztin Olga Bohomoletz geschaffen. Sie hat über 5000 Kirchenbilder gesammelt und teilweise vor Vernichtung gerettet. Heute befinden sie sich in den Austellungsräumlichkeiten des Schlosses und sind offen für die Schlossbesucher.
Hier befinden sich einzigartige Ikonen, die Sie sonst nirdenswo zu sehen bekommen. Gemalt wurden sie sowohl von den proffesionellen als auch von den Volksmalern. In Gegensatz zu den proffesionellen Malern, liessen sie sich nicht vom vorgeschriebenen Kanon einschränken, sondern leiteten sich von den eigenen Volksvorstellungen über die geistliche Welt. In jeder ukrainischen Region hatte die Volksikonographie eigene Besonderheiten, eigene Farbpaletten und Dekorelemente. Alle Ikonen unterschieden sich von der kanonischen byzantischen Tradition dadurch, dass die dargestellten Gestalten lebhaft waren, menschlich mit Emotionen auf den Gesichtern. Jesus wurde als gesunder freulicher Junge dargestellt, Maria kurvige Frau dargestellt. Jeder Heiliger hatte seine menschlichen Züge und Besonderheiten. Aber, je nach Region, variierten die „menschlichen Züge“ der Volksikonen stark voneinander, um möglichst den realistischen Vorstellungen anzunähern. So, zum Beispiel, im Huzulengegend wurde Jesus nicht selten in der huzulischen Tracht dargestellt.
Im Allgemeinen, unterschieden sich die heimischen Ikonen dadurch, dass sie als Familienglücksbringer und -schutztalismane verwendet wurden. Sie wurden für jede Familie individuell je nach ihrer geistlichen Bedürfnisse gemalt. Denn die Ukrainer hatten eine längere Zeit keinen eigenen Staat, keine eigene Regierung und keinen Beschützer. Sie konnten sich nur auf sich selbst und Gott verlassen. Diese Ikonen waren ihre einzigen Beschützer im Leben. Ihnen wurde das Vertraulichste, die eigenen Sorgen, Träume und Hoffnungen anvertraut. Im Gebet wurde die Kraft getankt und der Glaube verstärkt. Die meisten im Museum ausgestellten Ikonen hatten den ehrenhafsten Ort im Hause – in der Ecke, in einer extra für Ikonen vorgesehen Stelle namens Bozhnyk. Jede Ikone brachte ihren tiefen und unnachahmlichen Inhalt mit, hatte ihre bestimmte Anwendung, hat die Menschen von einer ganz bestimmten Bösartigkeiten beschützt, hat bestimmte Träume und Hoffnungen einer bestimmten ukrainischen Familie wiedergespiegelt. Unter den ausgestellten Objekten sind auch mehrere Meter große heimische Ikonostasen, Kozakenarchen, huzulischen Komplexe, am Textil gemalteIkonen, aus Metall gegessene und aus dem Holz geschnitzte Ikonen, altertümliche Holz- und Steinskulpturen zu sehen.
Ein ganz besonderes Ausstellungsstück ist eine Steinikone des heiligen Nikolaus aus dem XII Jahrhundert, welche die Spuren und die Energetik tausender menschlichen Hände an sich hat. Wahrscheinlich deswegen, wird sie nie, auch nicht im Winter, kalt.
Alle ausgestellten Werke sind Weisen-Ikonen – einmal aus ihren Häusern weggewofen und auf wundersame Art und Weise während der Zeiten des kriegerischen Atheismus vor Vernichtung gerettet. Nun haben sie endlich Zuflucht gefunden und sind zurück zu den Menschen gekehrt. Viele Exponate beherbergen Spuren aus jenen traurigen Zeiten, als Glaube verfolgt wurde. Under denen – die Skulptur des Erzengels Michael mit dem durchgeschossenen Brustkorb, Ikonen mit den ausgestochenen Augen, eine True, die aus den gemalten enthäupteten Gestalten besteht, Fensterelemente, die aus der zerschnittenen Ikone gemacht sind. Manche Ikonen wurden direkt aus dem Feuer herausgenommen. Die Sammlung stellt die Weltanschaung tausender ukrainischer Famlien aus allen ukrainischen Regionen und dessen Wandel im Laufe der Zeit, dar. Die Sammlung ermöglicht uns einen Einblick in die Vergangenheit, erlaubt uns die Seelen unserer vorfahren zu berühren, zu erfahren wir sie gelebt haben, wovon sie geträumt haben, worauf sie gehofft haben. Durch Jahrhunderte hinweg, strahlt jeder dieser Werke eine grenzenlose Liebe zur Ukraine und ihrer Menschen, Wärme und Geduld, Barmherzigkeit und Glaube an die Stärke des ukrainischen Volkes aus.
Es ist unmöglich die Bedeutung des Museums dieser Art für Ukraine zu unterschätzen. Nur hier können wir die Seiten der geistigen Kultur des ukrainischen Volkes sehen, die weder in den Büchern, Monographien oder in den Filmen beschrieben wurden. Seiten der geistigen Kultur über die nicht viele wissen. Dies hat aber in unserer Geschichte stattgefunden und hat einer der wichtigsten Plätze im kulturellen und geistigen Leben der Ukrainer eingenommen. Nur durch das Betrachten der einzigartigen gemalten Gestalten die im Laufe der Jahrunderte voller Ehrlichkeit von Jung bis Alt angebetet wurden, können wir sehen wie wir waren und wie wir geworden sind.
Die einmalige Sammlung, von Olga Bogomoletz kreiiert, hat viele Künstler dazu bewegt, die heimische Ikone als einen einzigartigen Phänomen der nationalen Kultur zu betrachten. Ihre Forschungen im Bereich der Volksikonographie wurde hoch von Experten der Kunstgeschichte bewertet. Diese Forschung stellten die Grundlage für ein neues Forschungsgebiet in diesem Bereich.
Olga Bogomoletz hat als erste den Begriff der heimischen Ikone eingeführt. Sie organisiert Ausstellungen eigener Sammlung, tritt mit Vorlesung über das vergessene kulturelle Phänomen. Denn das Forschen in diesem Gebiet der ukrainischen Kultur erlaubt uns nicht nur besser sich selbst zu verstehen, sonder ermöglicht den anderen Völkern unser geistliches Reichtum, vielseitige Geschichte und Traditionen der Ukrainer zu erfahren,. Die Existenz des Museums und des Kulturzentrums „Schloss Radomysl“ richtet sich primär darauf hinaus, den Menschen zur verlorenen Vergangenheit zu verhelfen, die Fehler zu begreifen und die Zukunft zum Besseren zu wenden.
Abgesehn von der einmaligen Sammlung der ukrainischen heimischen Ikonen, können Sie im Museum auch eine Reihe historischer vintage Fotos, eine Sammlung an alten Geographiekarten im Esssaal, eine Sammlung der altertümlichen Bügeleisen und anderen Haushaltsgegenständen, alte Holzskulpturen, Antiquariatsleuchten, Bilder und Möbel ansehen.