Die Papiermühle wurde im Jahre 1612 von den Mönchen des Kiewer Höhlenklosters, als befestigte Fabrik für Papierherstellung für den Druck derheiligen Bücher gebaut. Sie ist die höchstöstliche von den Anlagen des Verteidigungstyps, die in der Ukraine erhalten geblieben sind. Das Europa schloss im Mittelalter hier. Weiter, hinter Kyiv, begann das Wilde Feld, woraus sich der entwickelte Teil der Ukraine den ständigen Überfällen der Nomaden unterzog.
Diesbezüglich wählten die Mönche die Baustelle der «Papiermühle» mit großer Sorgfalt. Die Besonderheiten der Landschaft, die die Verteidigung bei Angriffen begünstigen sollte, kamen in Betracht. Solche Stelle wurde in Radomyschl auf dem Felsen, welcher von allen Seiten mit dem Wasser umgeben ist – zwischen zwei Wasserfällen am Ufer des Flusses Myka gefunden.
Zum Gründer der ersten Papiermühle (des ersten Papierunternehmens) in der Mittelukraine wurde der berühmte religiöse Funktionär und die Persönlichkeit des öffentlichen Lebens derjenigen Zeit, Aufklärer, Archimandrit des Kiewer Höhlenklosters Yelysei Pletenetskyi (1550-1624). Vorher existierten ähnliche Fabriken in der Ukraine nur in Ostroh und Lwiw, aber sie bedienten hauptsächlich den katholischen Buchdruck. Die Papiermühle in Radomyschl sollte zum ersten Mal die Bedürfnisse des orthodoxen Buchdruckes sicherstellen.
Sie wurde auf einmal zu einem wichtigen Faktor der Entwicklung des orthodoxen Buchwesens in der Zentralukraine. Eben auf dem Papier aus der Papiermühle von Radomyschl wurde im Jahre 1616 das erste Buch in der Ukraine – das «Stundenbuch» gedruckt.
Unter der «Papiermühle» konnte man keine Untergrabung durchführen, weil der Granitfelsen, auf der sie gebaut haben, sich ins Innere der Erde für Kilometer entfernte. Den defensiven Zielen diente auch die besondere Architektur des Gebäudes, die die starken Mauern mit der Dicke 1,5 Meter mit Schießöffnungen und drei Fortführungen für die Vergrößerung der Schwenkungswinkel vorsah. Es war nicht einfach, solche Mauern sogar mit dicken Kanonen durchzubrechen. Gegen die Angreifenden hat man sich mit den Schüssen aus Hakenbüchsen (Festungsgeschützen), Gewehren, sowie mit Pfeilen geschützt. In Europa sind solche Schlösser recht selten, und in der Ukraine ist das die einzigartige Verteidigungsanlage.
Eine umfassende Bedeutung für die effektive Verteidigung der Papiermühle hatte die Quelle, die vom Felsen hervorsprudelte – innerhalb der Anlage einliegend, konnte sie die Verteidiger mit dem Trinkwasser eine unbeschränkte Zeit hindurch versorgen. Diese Quelle ist auch heute erhalten geblieben, sie befindet sich im Konzertsaal des Schlosses.
Im Laufe der Jahrzehnte konnte niemand von den Ortsfremden nur so die «Papiermühle» erobern und sie zerstören. Das passierte während der Kriege von Bohdan Chmelnyzkyj und die nachfolgende Ruine – Radomyschl entvölkerte sich und einfach niemand konnte die Papiermühle verteidigen. Sie wurde zerstört, und sie stand verlassen einige Jahrhunderte lang.
Die Leute erinnerten sich an diesen Ort erst am Ende des XIX. Jahrhunderts. Die Anlage wurde aus rotem Ziegel vom Ingenieur Pekarskyi instandgesetzt, und seit 1902 diente die ehemalige «Papiermühle» als Mühle für umgebende Kreise.
Die Sowjetmacht setzte fort, das Gebäude als Mühle fast bis zum Zerfall der UdSSR zu benutzen. Im Jahre 1989 hat die Mühle die letzte Mehlpartie produziert und war stillgelegt. In den nächsten zwei Jahrzehnten wurde sie zerstört und verwandelte sich in die spontane Stadtabladestelle. Das anliegende Territorium war versumpft und ungepflegt.
Im Jahre 2007 hat sich mit der Wiederherstellung der «Papiermühle» Olha Bohomolez – die berühmte Ärztin, Mäzenin und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens beschäftigt. An der Stelle der halbzerstörten Mehle, die in den Müllabladeplatz umgewandelt ist, hat sie den historisch-kulturellen Komplex mit weltweit einmaligem Museum für ukrainische Hausikone gegründet.
Im Laufe von den Wiederherstellungsarbeiten, die über 4 Jahre dauerten, wurde das Gebäude von 60 Tonnen Müll geräumt und fertiggebaut, das anliegende Territorium wurde entwässert, über dem Flussniveau Mika emporgehoben und in den landschaftlichen Park umgewandelt. Die Reparatur- und Restaurationsarbeiten wurden unter vollständiger Einhaltung der altertümlichen Bautechnologien geführt, im Schloss sind die Raumausgestaltungen der XVII.-XIX. Jahrhunderte neu aufgebaut.
Heute empfängt das «Schloss Radomysl» Besichtigungen und Besuche, darin finden feierliche Akte, künstlerische Veranstaltungen, Festspiele, Konzerte statt. Und das Museum für ukrainische Hausikone zählt über 5000 Ausstellungsstücke der ХVII. – XX. Jahrhunderte aus allen Regionen der Ukraine.
Das «Schloss Radomysl», als einzigartiges historisch-kulturelles Objekt auf dem altertümlichen Handelsweg zwischen Kyiv und Westeuropa, wurde zum Teilnehmer und Diplomand des berühmten Projektes des Europarates «Via Regia – kultureller Weg des Europarates».